Die Fußball-Saison ist zu Ende. Am Samstag noch
das ChampionsLeague-Finale zwischen Bayern München und dem FC
Chelsea. Dann ist Pause. Die EM markiert schon den Auftakt zur
nächsten Spielzeit. Diese kurze Pause müssen die Liga-Vereine, der
Deutsche Fußballbund und die Deutsche Fußball-Liga dringend nutzen.
Denn die schlechten Nachrichten aus dem Fußballgeschäft häufen sich.
Nicht erst seit Dienstagabend machen sogenannte Anhänger negative
Schlagzeilen. Im entscheidenden Aufstiegsspiel zur ersten Bundesliga
zwischen Hertha BSC Berlin und Fortuna Düsseldorf warfen zuerst
Berliner Fans bengalische Brandsätze auf den Platz. Das ist
kriminell. Als später Düsseldorfer Anhänger das Spielfeld stürmten,
bevor der Schiedsrichter abgepfiffen hatte, war der Skandal perfekt.
Das Phänomen ist nicht einmalig, so unterschiedlich die Fälle
gelagert sind. Schon am Montag nach dem Relegationsspiel zur zweiten
Liga zwischen Karlsruhe und Regensburg hatte es bei Krawallen
zwischen „Fans“ fast 80 Verletzte und ähnlich viele Festnahmen
gegeben. Während der Saison waren in Dresden massive Ausschreitungen
zu beobachten, Kölner Fans und Anhänger von Mönchengladbach gerieten
lange nach dem Spiel gar auf der Autobahn aneinander. In Bielefeld
fielen Hooligans und ihre Unterstützer über harmlose Fans von Werder
Bremen II her, schlugen einen von ihnen fast tot. Das sind nur wenige
Beispiele einer erschreckenden Bilanz. Gleichzeitig gab es am
vergangenen Samstag ein wunderbares Fußballfest beim DFB-Pokalfinale.
Ein ganzes Stadion im emotionalen Rausch. Doch selbst bei dieser
grundsätzlich tollen Begegnung wurden bengalische Feuer auf den
Rängen gezündet. Das zeigt, die Gewalt und die Gefährdung anderer
Zuschauer sind zum Ritual geworden. So toll der Fußball ist, so viel
Gesprächsstoff und Freude er liefert, so viele Emotionen er freisetzt
– die Veranstalter können sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.
Es ist ein Armutszeugnis, wenn DFB-Vizepräsident Korfmacher einräumt,
dass es keine Lösungsansätze gebe. Ein Gewaltgipfel, wie nun geplant,
reicht nicht. Ohne konkrete Beschlüsse bleibt er Show. Die Vereine
müssen bei Ausschreitungen zur Rechenschaft gezogen werden:
Punktabzug bei gravierenden Ausschreitungen oder häufiger Heimspiele
ohne Publikum. Dann fehlt es an Unterstützung und an Geld. Die Klubs
können sich die Zuständigkeit für die Vorkommnisse nicht vom Halse
diskutieren. Sie müssen auch ihre Spieler und Manager zu
Zurückhaltung verpflichten. Wenn ein Spieler wie der Dortmunder Kevin
Großkreutz meint, bengalische Feuer auf der Tribüne seien nicht so
schlimm, muss sein BVB mit klarer Kante reagieren. Auch wenn es zu
Ungerechtigkeiten kommt, weil einzelne gewaltbereite Schwachköpfe den
hart erarbeiteten Erfolg eines Klubs gefährden, müssen die Vereine
Fehlverhalten spüren. Sticheln gehört zum Fußball – Gewalt in keiner
Form.
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