Wenn man in der deprimierenden Affäre um den
Bundespräsidenten Christian Wulff unbedingt einen tieferen Sinn
entdecken möchte, dann folgenden: Als Vorbild taugt Wulff nicht,
sondern höchstens als negatives Beispiel. So wie er sich verhalten
hat, sollte sich niemand und schon gar kein Politiker verhalten. Man
sollte sein Amt nicht dazu benutzen, um finanzielle Vorteile für sich
herauszuschlagen. Es gibt Grund, an diesen schlichten Merksatz zu
erinnern. Wie der Stern herausfand, hat der Partymacher Manfred
Schmidt nicht nur für Wulff sondern auch für andere Politiker
kostenlose Sausen veranstaltet. Zum Beispiel hat die damalige
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ihren 60. Geburtstag in der
Luxuswohnung ihres Namenvetters am Brandenburger Tor gefeiert.
Offenbar wurde ihr dafür die Miete erlassen. Getränke und Essen will
sie selber bezahlt haben, doch die Recherchen des Stern belegen eher
das Gegenteil. Das führt zum zweiten Merksatz, der sich aus der
Wulff-Affäre herausfiltern lässt: Wenn man schon beim Griff in den
Mustopf erwischt wird, ist es besser, sofort die Wahrheit zu sagen.
Diese Lehre müsste gerade Ulla Schmidt beherzigen. Ließ sie sich
nicht einst mit dem Dienstwagen zum Urlaubsort kutschieren?
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