Die meisten Landwirte werden sich nicht freuen.
Der Gesetzentwurf, den Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner
angestoßen hat, macht ihnen wieder einmal mehr Arbeit. Künftig müssen
sie haufenweise Daten per Computer in eine neue Datenbank eingeben –
immer dann, wenn sie ihre Masthühner, Schweine oder Kälber mit
Antibiotika gegen Krankheiten behandeln lassen. Diese Arbeit kostet
Geld, das die Bauern vermutlich nur schwer über Preissteigerungen
wieder hereinholen können. Trotzdem ist Aigners Initiative ein
notwendiger Schritt, der eher zu spät als zu früh kommt. Denn die
industrielle Landwirtschaft ist dabei, 80 Jahre medizinischen
Fortschritt zu gefährden. Indem sie flächendeckend Mastvieh nicht nur
gegen Krankheiten, sondern auch des schnelleren Wachstums halber mit
Antibiotika behandelt, nimmt die Zahl der Resistenzen beim Menschen
zu. Die mitunter lebensrettenden Medikamente wirken dann nicht mehr.
Ob wir ganz ohne Antibiotika in der Landwirtschaft auskommen, ist
fraglich. Eine industrielle Lebensmittelproduktion, die große Mengen
preisgünstiger Nahrungsmittel herstellen soll, ist ohne chemische,
biologische und ökologische Belastungen vermutlich nicht zu
betreiben. Es muss aber darum gehen, ihre schädlichen Auswirkungen zu
verringern.
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