Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Kardinal Meisner spricht von einer Katholikenphobie Starke Worte MATTHIAS BUNGEROTH

Mitten in der Karnevalszeit, in der die Narren
die Straßen und Plätze des Rheinlands erobern, findet der Kölner
Kardinal Joachim Meisner ernste Worte. Sie stehen in einem Brief an
alle Seelsorger seines Erzbistums. Der oberste Hirte des mit 2,1
Millionen Katholiken stärksten deutschen Bistums beklagt unter
anderem eine „Katholikenphobie“ in der deutschen Gesellschaft. Mit
Äußerungen wie dieser manövriert das geistliche Oberhaupt des Kölner
Erzbistums die katholische Kirche in Deutschland jedoch – ob gewollt
oder nicht – in eine Sackgasse. Denn die Menschen erwarten von der
Institution Kirche seelsorgerlichen Beistand in ihrer jeweiligen
Lebenssituation und nicht eine pauschale Anschuldigung. Nichts
anderes aber ist das besagte Zitat. Eine Phobie ist – so heißt es im
Wörterbuch – eine krankhafte Angst. Doch die Gesellschaft ist nicht
krankhaft ängstlich. Sie sucht nach Antworten in einer immer
komplexeren Lebenswirklichkeit. Meisner ist offenbar bewusst
geworden, dass die katholische Kirche immer häufiger solche Antworten
schuldig bleibt. So wie jüngst, als zwei katholische Kliniken ein
Vergewaltigungsopfer zurückwiesen. Dabei hatte Meisner als Reaktion
auf diese Fälle jüngst sogar Kompromissbereitschaft beim Gebrauch der
„Pille danach“ durch Vergewaltigungsopfer signalisiert. Auf dem Weg
der Annäherung heißt es weiterzugehen. Oder war alles am Ende nur ein
Täuschungsmanöver?

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