Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Keine Chance für Schwarz-Grün Die wahren Gründe ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Schwarz-Grün wird es 2013 nicht geben. Obwohl es
gerade in der CDU etliche Politiker gibt, die sich diese Alternative
sogar stärker wünschen als die Große Koalition aus Union und SPD.
Dass Schwarz-Grün mit großer Wahrscheinlichkeit nach der zweiten
Sondierung beerdigt wird, hat übrigens nicht im geringsten etwas mit
Inhalten zu tun. Das behaupten besonders gerne die Grünen. Aber das
stimmt nicht. Unter der CDU-Kanzlerin Angela Merkel hat die Union
nicht nur den Atomausstieg im Turbogang durchgepeitscht, sondern auch
die grüne Gentechnik ins Nirwana befördert. In Europafragen sind sich
Grüne und Union ganz nahe. Gewiss gibt es noch ein paar
lebensweltliche Unterschiede: Aber wer würde schon eine Koalition
platzen lassen, weil es (noch) kein Adoptionsrecht für homosexuelle
Paare gibt? Dass die Union bei der Energiewende auch auf Kohle setzt,
sieht die SPD ganz genauso. Und ihr Steuer und-Abgabenkonzept könnten
die Grünen höchstens unter einem Bundeskanzler Gregor Gysi umsetzen
aber sonst mit niemand. Nein, Schwarz-Grün wird es nicht geben, weil
es sich die Grünen in der Opposition mit dem alten Feindbild CDU/CSU
bequem gemacht haben. Der grüne Wahlkampf stammte eindeutig aus dem
letzten Jahrhundert. Aber auch die CSU mag auf die Grünen als
vielseitig verwendbaren Buhmann nicht verzichten. Die wahren Gründe
für das Scheitern von Schwarz-Grün liegen in wechselseitigen
Vorurteilen.

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