Die Kirche hat ein großes Herz. Muss sie auch,
schließlich beruft sie sich, was immer sie tut oder fordert, auf
Gottes Wort. Es geht ihr um unumstößliche Regeln, die nach
christlichem Verständnis in den Zehn Geboten festgeschrieben sind.
Und so darf das Elend der Flüchtlinge, die aus schierer Not oder ob
politischer Verfolgung Schutz bei uns suchen, Christen nicht kalt
lassen. Das hat Präses Kur-schus unmissverständlich formuliert und
weiß damit Nicht-Christen an ihrer Seite. Doch Kritik am Asylrecht
greift zu kurz, wenn sie allein die Abschottung der Europäischen
Union kritisiert. Natürlich sind die Flüchtlingsboote voller als das
rettende Boot Europa. Aber geht es nicht um mehr als um kritische
Appelle an die EU? Wie groß ist die Bereitschaft zum Teilen, gar zum
Verzicht? In der Gesellschaft, aber auch in der Kirche und bei ihren
Mitgliedern. Natürlich darf die Forderung nach Verbesserung der Lage
in den Herkunftsländern keine Ausrede sein für Abschottungsmaßnahmen.
Doch bei allem Engagement gilt es auch zu differenzieren zwischen
Flüchtlingen, denen nur hier ein Überleben möglich ist, und jenen,
deren Heimatländer als Mitglieder der Europäischen Union sich den
gleichen Rechten verpflichtet haben wie die kritisierte
Bundesrepublik. Denn Wertegemeinschaften sind nichts wert, wenn deren
Werte nicht gelebt werden.
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