Die Scheinruhe im Nahen Osten ist vorüber. Nach
der gezielten Tötung von Ahmed al Dschabari, dem Armeechef im
Gazastreifen, schießt die Hamas zurück. Langsam, aber stetig dreht
sich die bekannte Eskalationsschraube. Schon wird über eine
Wiederaufnahme der Selbstmordattentate durch radikale Palästinenser
auf israelischem Territorium spekuliert. Es ist das immer gleiche
grausame Ritual. Die Suche nach Schuldigen ist müßig, denn sie hilft
nicht weiter. Es mag ja so sein, dass es einen Zusammenhang mit den
vorgezogenen Wahlen in Israel gibt. Es wäre zumindest nicht das erste
Mal, dass Premier Netanjahu militärische Gewalt als Waffe im
Wahlkampf benutzt. Die Hamas wiederum sieht sich zunehmend
konfrontiert mit fundamentaleren islamistischen Kräften, denen selbst
eine kurze Verschnaufpause im Kampf gegen Israel zu weit geht. Doch
vorsichtig, die Zeiten haben sich geändert. Im Nahen Osten wurden
viele Karten neu gemischt. In Ägypten haben Muslimbrüder und
Salafisten das Heft des Handelns in der Hand. Präsident Mursi kann
nicht abwartend zuschauen wie zuvor Husni Mubarak. Der Abzug des
Botschafters aus Israel wird ein untauglicher Versuch bleiben, die
Gemüter zu beruhigen. Die Hamas wiederum ist in der arabischen Welt
nicht mehr ausgegrenzt, seit der Emir von Katar mit seinem Besuch im
Gazastreifen den Startschuss gab für ein millionenschweres
Aufbauprogramm. Als wäre die Situation nicht schon brenzlig genug,
rückt nun auch noch der Zeitpunkt näher, zu dem der Iran angeblich
über genügend atomwaffenfähiges Plutonium verfügt. Dann, so steht zu
befürchten, setzt Israel zum Erstschlag an. Die notwendigen Waffen
wird es, wie durch ein Wunder, zur Verfügung haben. Spätestens dann
brennt es nicht nur im Nahen Osten.
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