Den mächtigen ägyptischen Militärrat hatten die
Islamisten im August noch ohne Mühe kaltstellen können. Doch der
Versuch von Präsident Mohammed Mursi, auch die Richter zu entmachten,
ging vorerst nach hinten los. Erneut herrscht Aufruhr in Ägypten. Die
liberalen Kräfte, die sich seit der Wahl des Muslimbruders Mursi um
ihre Revolution betrogen sehen, wehren sich gegen die komplette
Machtergreifung des Präsidenten. Für sie ist die Revolution verraten
worden. Sie hatten für ein demokratisches Ägypten gekämpft, das die
Alleinherrschaft einer Gruppierung ausschließt durch das Prinzip der
Gewaltenteilung. Dieses Prinzip hat Mursi mit einem Federstrich
beseitigt und damit einen weiteren Schritt zur Festigung des Weges zu
einem islamischen Staat getan. Die Freiheit wurde an den Wahlurnen
verspielt. Es passierte nicht zum ersten Mal in der Geschichte, dass
in freien Wahlen Kräfte an die Macht kamen, die allenfalls eine
Demokratiesimulation im Schilde führten. Um das verhasste Regime
Husni Mubaraks abzuschütteln, wählte die Mehrheit jene Kräfte, bei
denen sie sich sicher glaubten, dass sie dies sicherstellen könnten.
Nach dem Sieg der islamischen Fundis hatte sich bereits abgezeichnet,
dass die säkularen Kräfte den Traum von Freiheit nicht aufgeben
würden.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de