Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Managergehälter Hoffnung auf Mäßigung HANNES KOCH, BERLIN

Es ist kein Placebo, das die Kanzlerin
verabreicht. Die geplanten Regeln für Managergehälter können durchaus
Wirkung entfalten. Allerdings nicht die, die viele Wähler wünschen –
eine Beschränkung der hohen Verdienste auf breiter Front. Allenfalls
kann man hoffen, dass eine gewisse Mäßigung eintritt. Union und FDP
wollen offenbar durchsetzen, dass hiesige Aktiengesellschaften die
Gehälter ihrer Führungspersonen detailliert veröffentlichen. Zudem
soll die Hauptversammlung explizit über die Bezahlung beschließen.
Kungelei im Hinterzimmer würde erschwert. Selbst dann können die
Manager auch künftig Dutzende Millionen Euro erhalten. Denn oft haben
die Aktionäre das Interesse, dass die Chefs sehr gut bezahlt werden.
Andererseits sind Aktionäre aber auch empfänglich für
gesellschaftliche Stimmungen. Läuft eine breite Debatte über
überzogene Gehälter, überlegen sich manche Teilnehmer einer
Hauptversammlung vielleicht, ob sie die 15 Millionen Euro
Jahresgehalt für ihren Vorstandschef einfach durchwinken. Ob aber
mehr zu erreichen ist, erscheint fraglich. Politiker, die einen
Beitrag zur Gerechtigkeit leisten wollen, sollten ihr wirksamstes
Mittel nutzen – Abgaben und Steuern. Angesichts eines
Spitzensteuersatzes von gegenwärtig 45 Prozent ist da noch Luft.

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