Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Obama-Rede zu Freihandelszone Das wird dauern DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Jetzt also doch die Wirtschafts-NATO? Vorsicht.
Barack Obamas „Ja“ zur Vorbereitung einer Freihandelszone vom Hudson
River bis an den Rhein ist bei Licht betrachtet nicht mehr als der
Startschuss zu einem Marathonlauf mit ungewissem Ausgang. Über den
Abbau von nationalen Handelsschranken zum Nutzen des Wachstums auf
beiden Seiten des Atlantiks wird seit Ende des Kalten Krieges
debattiert. Interessenverbände hüben wie drüben haben immer für
Blockade gesorgt. Diesmal wird, auch wenn die Politik vordergründig
mit einer Stimme spricht, der Widerstand genauso groß. Selbst wenn
man den Agrarbereich vorerst ausklammerte, sind die Hürden für eine
Angleichung der Rahmenbedingungen in den Wirtschaftsräumen EU und
Amerika hoch. Für zigtausende Güter müssen Standards und Normen bei
der Herstellung vereinheitlicht werden. Nur so wird der
wechselseitige Export billiger, der Marktzugang offener. Nur so kann
das von Obama propagierte „umfassende Handels- und
Investitionsabkommen“ jene zusätzliche Wirtschaftskraft entfalten und
Arbeitsplätze schaffen, wie Ökonomen sich das erwarten. Bis es so
weit sein könnte, ist Obama längst in Pension. Fünf Jahre, vermuten
Experten, werden die Verhandlungen von nun an dauern. Mindestens.

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