Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Obamas Anti-IS-Strategie Es gibt keinen Krieg „light“ dirk Hautkapp, Washington

Sein Vermächtnis hatte sich Barack Obama
definitiv anders vorgestellt. Wenn der erste Afroamerikaner im
höchsten Staatsamt im Januar 2017 Platz macht für seinen Nachfolger
(oder für Hillary Clinton), hinterlässt der Commander-in-Chief aller
Voraussicht nach eine gefährliche Schlangengrube. Seine angekündigte
Langzeittherapie gegen den bisher bösartigsten Krebs, den der
islamistische Terrorismus hat wuchern lassen, ist ein Hochrisikospiel
mit unabsehbaren Nebenwirkungen. Spätestens mit Luftangriffen auf
Hochburgen der Gruppe „Islamischer Staat“ in Syrien gibt es kein
Zurück mehr. Ein falscher Funken hier, und im Nahen Osten können die
Dominosteine ins Rollen kommen. Und Washington wäre mittendrin.
Gerade darum sind die rhetorischen Verbiegungen, um sich von den
Sünden seines Vorgängers abzugrenzen, nicht nur müßig, sondern
ärgerlich. Es gibt keinen Krieg „light“. Obama führt sein Land in
eine Konfrontation mit offenem En-de. Es ist jederzeit denkbar, dass
Mitstreiter im Kampf gegen die Koran-Ultras des IS von heute Gegner
von morgen werden. Nicht nur US-Wähler werden sehr bald wissen
wollen: Ab wann gilt diesmal der Feind als besiegt und die Mission
als erledigt? Nach den Erfahrungen im Irak wie in Afghanistan wächst
bei vielen schon heute der Verdacht, dass nach dem „Islamischen
Staat“ der nächste Terrorableger sein Haupt erheben wird.

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