Nüchtern betrachtet, sind es nach dem bisherigen
Erkenntnisstand nur ein einziger Arzt plus seine Helfer, die an der
Warteliste vorbei Patienten mit Spenderlebern versorgt haben.
Kriminelle dieser Art werden, wenn man ihrer denn habhaft werden
kann, bestraft werden. So wie der berühmte Essener Chefarzt, der
jetzt als Freigänger seinen Wohnsitz in der JVA Bielefeld-Ummeln hat.
Wären die Folgen nicht so tragisch, man könnte sich über den
Aktionismus in Politik und der ärztlichen Funktionärselite amüsieren.
Schon vergessen? Ein frisches Transplantationsgesetz ist heute gerade
mal zehn Tage in Kraft. Die daran beteiligte Bundesärztekammer regelt
obendrein auf 126 Seiten plus dem fünfseitigen Änderungsverzeichnis
akribisch die Organspende und -verpflanzung von Herz, Lunge, Leber,
Niere, Pankreas und Dünndarm. Es gibt genug Vorschriften und
Bürokratie. Die gesamte aktuelle, teils mit großer Unkenntnis, dafür
aber umso lauter geführte Diskussion verändert am Grundproblem
nichts, sie verschärft es noch: Es gibt in Deutschland bei weitem
nicht genug Organspender. Daran wird – jetzt schon gar nicht mehr –
das neue Gesetz mit seiner windelweichen Informationslösung nichts
ändern. Das begehrte, aber knappe Gut Spenderorgan bleibt bis zum
nächsten Skandal im Fokus Krimineller.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de