Oskar Lafontaine war schon immer ein Politiker,
der hundertprozentig von sich überzeugt war. Als Saarländer war es
nicht nur die Nähe zu Frankreich, die ihm den Spitznamen „Napoleon
von der Saar“ einbrachte. Seine Starallüren hat er bei der Linken
ausgelebt, die er zu einem Verein zur Bekämpfung der Sozialdemokratie
umgemodelt hat. Die dogmatische Ausrichtung der Linken hat sich
überlebt – Lafontaine hat etliche Kundgebungen im NRW-Wahlkampf
gehalten. Doch seine populistischen Tiraden haben die Linken nicht
über die Fünf-Prozent-Hürde gehievt. Die Protetstwähler von heute
haben sich weiterentwickelt, sie parken ihren Frust neuerdings bei
den Piraten. Dass Lafontaine jetzt von der Linken zum Chef ernannt
werden und sich keiner Wahl auf dem nächsten Parteitag stellen will,
entlarvt das Ausmaß seiner Selbstherrlichkeit. Dass wir im Zeitalter
von demokratischer Beteiligung, Mitspracherechten und Teilhabe leben,
ist an dem Möchtegern-Monarchen vorbeigegangen. Sollte die Linke
dieser Erpressung nachgeben, wird sie wieder einmal ihrem Ruf als
ewig gestriger Kraft gerecht.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de