Es liegt auf der Hand, dass Interessenvertreter
trommeln und Missstände gern in etwas grelleren Farben malen. Das
müssen sie allerdings auch tun, um überhaupt Gehör zu finden. Vor
diesem Hintergrund ist auch die laute Kritik zu verstehen, die der
NRW-Landesvorsitzende im Bund der Strafvollzugsbediensteten, Klaus
Jäkel, nun formuliert hat. Als Interessenvertreter spricht Jäkel für
die Menschen, die täglich im Strafvollzug arbeiten und hier
wachsenden Belastungen und hohem Stress ausgesetzt sind. Eigentlich
müssten die Bediensteten im Strafvollzug Hilfe „von oben“ erhalten.
Doch das Gegenteil ist der Fall. In einer ohnehin angespannten
Personalsituation werden nun im manchen Bereichen des Vollzuges
offenbar weitere Einsparungen geplant. So entstehen
Sicherheitslücken. Nicht ganz sicher sollte sich aber auch der
Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) fühlen. Seine Vorgängerin,
Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU), hat nicht immer eine gute Figur
gemacht. Bislang musste Kutschaty noch keine echte Krise bewältigen.
Auf seine eigene Ministerialbürokratie könnte er sich dabei wohl kaum
verlassen. Denn die führt ihr abgeschottetes Eigenleben. Die Arroganz
der Macht manifestiert sich auch darin, dass kritische Einwän-de vom
Justizministerium traditionell und regelmäßig nach unten delegiert
werden. Im Zweifel wird ein Gefängnisleiter für zuständig erklärt –
der muss dann seinen Kopf hinhalten.
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