Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg Eine Frage sei gestattet DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Karl-Theodor zu Guttenberg war, ist und bleibt
(vermutlich) das, was viele Deutsche in ihm bis zuletzt partout nicht
sehen wollten: ein über dem Durchschnitt talentierter Dampfplauderer,
der am Ende aber auch nicht wirklich weiterweiß. Wer nach einem durch
fiese akademische Tricksereien selbst verschuldeten Rücktritt als
Minister das Land und alle Ämter flieht, sich dann acht Monate
Auszeit nimmt, um jenseits des Atlantiks zur Besinnung zu kommen, der
muss mehr draufhaben als eine neue Frisur, wenn er in hochkarätigem
Rahmen das Licht der Öffentlichkeit sucht. Guttenberg hatte beim
Stelldichein der Vielnachdenker in Halifax neben Allgemeinplätzen und
erstaunlich platter Schelte der heute in Regierungsverantwortung
stehenden Exkollegen vor allem eins zu bieten: Ideenlosigkeit.
Regierungschefs im Dreieck Berlin-Paris-London vorzuhalten, sie
könnten den Europäern in der Finanzkrise Eu- ropa nicht
leidenschaftlich warm genug ans Herz legen, ist wohl die schäbigste
Schallplatte, die man in diesem Kontext auflegen kann. Guttenberg
hatte nicht den Ansatz einer konstruktiven Verbesserung zu bieten,
nicht mal ein Plagiat. Wenn der Auftritt in Kanada als Warmlaufen für
ein Comeback auf der politischen Bühne verstanden werden soll, dann
sei eine Frage gestattet: Wozu?

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