Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Schule für Kranke Ein Fall für Sankt Bürokratius Bernhard Hänel

Am liebsten hätten Landesrechnungshof (LRH) und
Schulministerium alles unter der Decke gehalten. Doch die Planung,
nur noch Landeskinder in den Schulen für Kranke zu unterrichten, war
so aberwitzig, dass engagierte Pädagogen sich über ihr
Treueverhältnis zum Dienstherrn hinwegsetzten und ihre
Verschwiegenheitspflicht brachen. Das Schulminsterium muss sich den
Vorwurf gefallen lassen, dass dort lange Zeit erwogen wurde,
landesfremde Schüler vom Unterricht auszuschließen und die dann
überzähligen Lehrer abzuziehen. Ein Schelm, wer glaubt, dass
vornehmlich die so gewonnen Sonderpädagogen umgehend eingesetzt
worden wären zur Lösung des Magels an Fachkräften für den gemeinsamen
Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Schülern. Inklusion
durch Exklusion lebensbedrohlich erkrankter Kinder und Jugendlicher
in den Schulen für Kranke? Das wäre eine unvorstellbare dumme
Reaktion auf den LRH-Prüfbericht gewesen. Nun suchen Bürokraten
andere Lösungen für ein Problem, das bislang gar keines war. Bisher
helfen Kliniken an Nord- und Ostsee adipöse Jungs aus dem Rheinland
zu heilen. Bayerische Klinken tun dasselbe mit bulimischen Mädchen
aus Westfalen. Und Bethel tut sein gutes Werk für Epileptiker aus
allen Teilen der Republik. Künftig wird also gezählt werden und
abgerechnet. Ein Fall für Sankt Bürokratius.

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