Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Stadt Münster verhängt bei Alkoholmissbrauch Radfahrverbot Ein heikler Weg MATTHIAS BUNGEROTH

Da staunt der Laie, und selbst viele Fachleute
wundern sich: Die als Radfahrerparadies bekannte Stadt Münster geht
rigoros gegen alkoholisierte Pedaleure vor. Wer zweimal mit
mindestens 1,6 Promille am Lenker erwischt wird, darf nicht mehr
radeln, bevor er erfolgreich den „Idiotentest“, die
medizinisch-psychologische Untersuchung, absolviert hat. Einen
solchen Weg kann man getrost als Ultima Ratio, als letztes Mittel,
bezeichnen. Denn immerhin hat es die Stadt Münster auch mit insgesamt
12.000 Kontrollen unter Radlern nicht geschafft, für mehr Disziplin
unter den Pedaleuren zu sorgen. Dass Radfahren unter Alkoholeinfluss
für alle Verkehrsteilnehmer gefährlich sein kann, ist unbestritten.
Der Partygruß „Heute trinke ich einen und fahre mit dem Rad“ zeugt
von Unvernunft in allerhöchstem Maße. Man darf gespannt sein, wie
erste Klagen von betroffenen Radfahrern gegen ein ja grundsätzlich
lebenslanges Radfahrverbot ausgehen werden. Doch das eigentlich
Traurige ist, dass die Zahlen aus Münster einen dringenden
Handlungsbedarf erkennen lassen. In OWL ist dies zu großen Teilen –
zum Glück – nicht der Fall. Doch allen Radlern in der Region sollte
der Münsteraner Schritt als dringender Appell gelten: Radeln unter
Alkoholeinfluss ist Gift für die Verkehrssicherheit.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de