Die evangelischen Christen sind
diskutierfreudig. Das ist gut und unterscheidet sie von manch anderer
Organisation. Manchem Beobachter geht jedoch das Abwägen und
Nochmals-Abwägen und -Bedenken auf die Nerven. Das kann auch lähmen.
Bei der aktuellen Synode ist ihnen über alles Diskutieren sogar fast
die Spitze abhandengekommen. Weil die beiden Kandidaten für den
Posten des Präses der Synode keine Mehrheit hatten – zum einen Teil
wegen politischer Farbenlehre, zum anderen wegen der kritischen
Einstellung zu einem moderneren Familienbild -, musste man sich zu
später Stunde auf eine Kompromisskandidatin einigen. Irmgard
Schwaetzer wollte zuerst eigentlich gar nicht. Und sie wird aufgrund
ihres Alters auch nur eine Übergangspräses sein. Dabei benötigte das
protestantische Kirchenparlament gerade jetzt eine eindeutige
Führung, die die vielstimmigen Debatten kanalisieren und bündeln
könnte. Die Zahl der Kirchenaustritte hat deutlich zugenommen. Darauf
ist eine Antwort zu geben. Die Gesellschaft ist in einem Wandel
begriffen, den die Kirche mit klugem Kurs begleiten muss. Ohne vor
dem Zeitgeist in die Knie zu gehen, müssen neue Entwicklungen
aufgegriffen werden. Und das Luther-Jahr 2017 ist vorzubereiten.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de