Tödliche Gewalt auszuüben muss für jede
Ordnungsmacht immer das allerletzte Mittel bleiben. Dem Grundsatz ist
auch die Polizei von New York verpflichtet. Sie hält sich heute
daran. Acht durch Polizeihand Getötete 2011 – das spricht statistisch
in einer Stadt mit rund zehn Millionen Einwohnern in Amerika für
sich. Trotzdem wirft der öffentliche und von sensationsgierigen
Passanten wie ein Live-Krimi verfolgte Tod eines geistig Verwirrten
im Herzen Manhattans Fragen auf. Darrius Kennedy hat, so viel ist
klar, die Provokation ausgelöst. Wer ein Messer zückt, ob im
Haschischrausch oder bei klarem Verstand, und damit beharrlich
Polizisten und Unbeteiligte bedroht, kann nicht mit pfleglicher
Behandlung rechnen. Die Frage ist aber: Musste der Mann förmlich
durchsiebt werden? Hätte nicht eine Kugel ins Bein genügt? Warum
hatte keiner der Beamten einen „Taser“ dabei, jene
Elektroschockpistole zwischen Schlagstock und Schusswaffe, mit der
man ein Gegenüber kampfunfähig machen kann, ohne unmittelbar ein
Menschenleben auszulöschen? Polizeichef Kelly irrt. Angemessen war
dieser Einsatz nicht.
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