Autofahrer sollten mit der neuen
Preisvergleichsmöglichkeit beim Benzin keine großen Hoffnungen
verbinden. Ein Testblick zeigt, dass die Unterschiede zwischen den
einzelnen Tankstellen nicht allzu hoch sind. Ein oder zwei Cent pro
Liter weniger ausgeben, mehr wird nicht drin sein. Denn der Preis für
Kraftstoffe wird nicht allein von den Tankstellenketten bestimmt. Sie
kaufen den Sprit bei den Raffinerien ein, die in der Regel wiederum
den bekannten Ölmultis gehören, die auch Markenzapfsäulen betreiben.
Deren Abgabepreis bestimmt ganz wesentlich den Endpreis für den
Verbraucher. So drängt sich die Vermutung auf, dass die Konzerne
künftig an dieser Schraube drehen, wenn sie die Kunden verstärkt zur
Kasse bitten wollen. Trotzdem ist der Vorstoß für mehr Wettbewerb ein
Schritt in die richtige Richtung. Die bisherige Preispolitik der
Tankstellen mit ständig wechselnden Angeboten ist aus
Verbrauchersicht nicht nachvollziehbar. Die Transparenz kann hier
vielleicht eine kleine Veränderung bewirken. Voraussetzung ist
allerdings, dass die Autofahrer das neue Angebot auch reichlich
nutzen und die bisherigen Preistreiber so unter Druck setzen.
Dumping-Sprit wird es nicht geben. Das Bundeskartellamt beißt sich an
der Mineralölwirtschaft seit Jahrzehnten die Zähne aus. Der Nachweis
geheimer Preisabsprachen ist in den vielen Jahren ebenso wenig
gelungen wie eine wirksame Begrenzung des Preisanstiegs. Daran ist
der Staat über einen hohen Steueranteil am Spritpreis zwar auch
beteiligt. Doch ein Blick auf die Bilanzen der Konzerne zeigt, wie
lukrativ das Geschäft mit Kraftstoff ist. So bleibt als
Hoffnungsträger die Elektromobilität. Mit Strom könnte dem Öl ein
Konkurrent erwachsen, der irgendwann zu einem echten Wettbewerb
führt. Bis dahin bleibt bei allen Maßnahmen das Prinzip Hoffnung auf
sinkende Preise.
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