Mit seiner Weigerung, sich eindeutig für einen
Wechsel aus der Bundes- in die Landespolitik zu entscheiden, bringt
CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen sich und seine Partei in die
Defensive, bevor der Wahlkampf begonnen hat. Die politischen
Konkurrenten, vor allem aber seine eigenen Unionsfreunde, angefangen
bei den Parteichefs Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU),
mahnen den Bundesumweltminister, sich keine Hintertür für die
Rückkehr nach Berlin offenzuhalten. Röttgen hat sich bislang auf die
Antwort zurückgezogen, er trete an, um Ministerpräsident zu werden,
nicht Oppositionsführer. Die Menschen zwischen Rhein und Weser wollen
von ihm aber wissen, ob er sich mit ganzem Herzen für NRW entscheidet
und seine politische Zukunft hier sieht, auch wenn der erste Anlauf
auf das Amt des Regierungschefs scheitert. Diese klare Antwort
verweigert er. Seine Haltung lässt nur den Schluss zu, dass Röttgen
keine Lust hat, im Fall einer Niederlage die Opposition im Landtag zu
führen. Wenn es anders wäre, würde ihn nichts daran hindern, dies
auch offen zu verkünden. Chef der Opposition im größten Bundesland
ist eine wichtige Aufgabe. Beide Vorgänger, Jürgen Rüttgers (CDU) und
Hannelore Kraft (SPD), haben aus dieser Funktion heraus das
Ministerpräsidentenamt erobert. Röttgens Karrierepläne sehen dagegen
den Umweg über die Oppositionsbänke in Düsseldorf nicht vor. Er
sollte wenigstens mutig genug sein, das auch offen zu sagen.
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