Barack Obama hat sich in der Causa Syrien über
Wochen auffällig zurückgehalten. Der US-Präsident wollte sich nicht
in eine Spirale hineinziehen lassen, die eine Intervention gegen das
taumelnde Regime in Damaskus am Ende logisch erscheinen ließe. Will
er es jetzt? In der Sache hat der US-Präsident nichts gesagt, was
nicht schon gesagt worden wäre. Sollte Assad vor dem Untergang
irrational reagieren und die Giftgasbestände im Land verfügbar
machen, für oder gegen wen auch immer, wäre Amerika zum Handeln
gezwungen. Dass Obama diese rote Linie rhetorisch befestigt, ist
nicht dem Umstand geschuldet, dass es eindeutige Hinweise dafür gibt,
dass der Despot tatsächlich den Einsatz von Sarin, Tabun und anderem
Teufelszeug plant. Obamas Warnung geht an die Adresse der
Republikaner daheim, die den Commander-in-Chief im ruppiger werdenden
Wahlkampf gegen alle Fakten als „zu weich“ stilisieren. Und sie soll
vor allem Israel davon abhalten, allein gegen das iranische
Atomprogramm vorzugehen, auch Präventivschläge gegen Damaskus
vorzubereiten. Laut Pentagon wäre eine Intervention mit mehr als
75.000 Soldaten nötig, um die C-Waffen Assads in Schach zu halten.
Obama wird alles tun, um einen solchen Marschbefehl vor der Wahl im
November zu vermeiden.
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