Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar USA, Iran und die Atombombe Das Endspiel naht DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Offiziell ließ Israels Botschafter in Washington
wenig Begeisterung verlauten über den Plan, den alle halbherzig
dementieren. Und der trotzdem stimmt. Teheran dürfe im Streit um sein
Atomprogramm nicht durch privilegierte Zweiergespräche mit den USA
belohnt werden. Unfug. Israel würde sich einer Verhandlungslösung
zwischen Washington und Teheran nie in den Weg stellen. Israel will
keine Bombe beim Nachbarn. Wer das bewerkstelligt, ist zweitrangig.
Dass US-Präsident Barack Obama im Fall seiner Wiederwahl Teheran ein
letztes, mit den Partnern abgestimmtes Angebot zur diplomatischen
Beilegung des Konflikts unterbreiten würde, liegt in der Logik seiner
Politik, die einen Militäreinsatz vermeiden möchte. Obama setzt
darauf, dass die strangulierenden Wirtschaftssanktionen Teheran zur
Einsicht zwingen. Das „Endspiel-Szenario“ sieht so aus: Dem Iran wird
unter klaren Vorgaben die zivile Nutzung von Kernenergie gestattet.
Die militärische Verfügbarkeit atomarer Substanzen bleibt nachprüfbar
ausgeschlossen. Im Gegenzug werden die Sanktionen gelockert und am
Ende aufgehoben. Geht Teheran darauf ein, hätte Obama den zur
falschen Zeit verliehenen Friedensnobelpreis nachträglich wirklich
verdient. Wenn nicht, rückt ein Waffengang im Nahen Osten näher.

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