Für die einen ist Assange ein Held und
Freiheitskämpfer – für die anderen ist er schlicht ein Verräter.
Beides sind Klassifizierungen, die völlig unzureichend sind zu
beschreiben, was der Wikileaks-Gründer mit seiner Plattform treibt.
Letztlich stellt Assenge die Frage nach den Grenzen der
Informationsfreiheit in einem Zeitalter, in dem sensibelste
Informationen per Knopfdruck jedermann zugänglich gemacht werden
können. Doch worin besteht der Gewinn für die Menschheit, wenn alles
öffentlich ist? Alles? Schon nach kurzem Nachdenken kommt man zu dem
Schluss, dass dies nicht möglich ist. Wikileaks gelangt
ausschließlich an Informationen aus offenen Gesellschaften. Wie
Chinas Politkaste tickt, ist auf der Plattform ebenso wenig zu lesen
wie die Atomstrategie des Iran oder Nordkoreas. So lange die
angebotenen Informationen so einseitig sind, ist der Wissensgewinn
zweifelhaft. Zweifelhaft aber sind auch die Bemühungen vornehmlich
der USA, Assenge mundtot zu machen. Schließlich hat es genützt, auf
Wikileaks den Beweis zu sehen, wie US-Soldaten im Irak gezielt und
lustvoll mordeten. Assenge muss sich dieser Debatte stellen, ebenso
wie dem Vorwurf der Vergewaltigung. In ordentlichen Verfahren.
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