Nur neun Stunden lagen zwischen der Wahl des
Papstes und der des neuen chinesischen Staatspräsidenten. Doch
während die ganze Welt nach Rom blickt, vollzieht sich in Peking der
Wechsel fast geräuschlos. Xi Jinping, der Neue an der Spitze der
Kommunistischen Partei (KP) Chinas, lenkt nun die Geschicke eines
1,4-Milliarden-Volkes. Das sind mehr Menschen, als die katholische
Kirche weltweit Mitglieder hat. Etwas mehr Interesse an Xi stünde uns
gut zu Gesicht. Doch bekannt ist kaum etwas über Chinas neuen Führer,
und fraglich ist, wie mächtig er wirklich ist. Der Sohn eines
chinesischen Revolutionshelden, der noch unter Mao diente, ist der
erste „Prinzling“ an der Macht. So werden im Reich der Mitte die
meist verwöhnten Kinder der verdienten Kader genannt. Ein Luxusposten
ist die Staatsführung aber nicht. Die KP steckt in ihrer größten
Legitimationskrise, China ist im Umbruch. 500 soziale Proteste gibt
es täglich irgendwo im Land. Die KP lässt sich die „innere
Sicherheit“ bereits mehr kosten als das Militär. Mit Repression wird
Xi das Land nicht zusammenhalten können. Seine Reformen müssen sofort
greifen.
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