Das halte ich schon aus“, wird sich Christian
Wulff (CDU) gedacht haben, als er dabei half, Thilo Sarrazins (SPD)
Abschied aus der Bundesbank zu beschleunigen. Eine um 1.000 Euro
höhere Pension darf der umstrittene Politiker nun einstreichen – da
wird einem Brandstifter doch glatt noch ein goldenes Feuerzeug in die
Tasche gesteckt. Für den Bundespräsidenten ist die Empörung der
Opposition das kleinere Übel. Denn im Gegensatz zur SPD ist er das
Problem nicht nur ziemlich schnell losgeworden, sondern auch wird in
den eigenen Reihen schon als „Brückenbauer“ gefeiert. Die Brücke zu
Sarrazin war kurz und im Vergleich zu anderen Deals sogar günstig.
Aber um im Ruhestand monatlich rund tausend Euro zu bekommen, muss
der deutsche Eckrentner mindestens 45 Jahre lang fleißig seine
Beiträge zahlen. Dass jemand, der im vergangenen Jahr nur unter dem
Vorbehalt eines halbwegs skandalfreien Verhaltens in die Führung der
Bundesbank einziehen durfte, weil man ihn in Berlin nicht mehr haben
wollte, für seine weiteren Ausfälle jetzt aus Steuermitteln beschenkt
wird, ist schwer zu ertragen. Und vielleicht wäre es für den
65-Jährigen anders verlaufen, wenn der neue Bundespräsident mit
Nachnamen Gauck heißen würde. So aber konnte Sarrazin am Ende auch
noch Wulffs schwachen Start ins höchste Staatsamt für seinen
finanziellen Vorteil nutzen. Nomen est omen? Der Vorname Thilo kommt
aus dem Altfränkischen und bedeutet „Der Reiche (oder auch Mächtige)
im Volke“. Seine Eltern, ein Arzt und eine westpreußische
Gutsbesitzertochter, werden sich bei der Taufe ihren Teil gedacht
haben. Aus ihrem Sohn wurde jedenfalls nicht nur ein eitler Politiker
in Nadelstreifen, der für Fotos gerne mit hochgerecktem Kinn und
verschränkten Armen posiert, sondern auch ein Populist, der Geld
dafür bekommt, wenn er Ausländer und Arbeitslose beschimpft.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de