Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentare EU-Regeln für Tabakhersteller Halbherzig KNUT PRIES, STRASSBURG

Wenn jemand heute für das Produkt Tabak eine
Zulassung haben wollte, würde man ihn vor die Tür setzen. Tabak ist
ein Killer, der jedes Jahr mehr als viermal so viele Menschen
umbringt wie Straßenverkehr, Drogen, Selbstmord, Mord, Aids und
Unfälle am Arbeitsplatz zusammen genommen. Tabak ist aber nicht nur
Sucht, sondern auch Tradition. In der EU, die davon immerhin noch
250.000 Tonnen selbst produziert, ernährt er Hunderttausende und
füllt die Steuersäckel mit Milliarden-Steuergeldern. Vernünftig, für
den Einzelnen wie für die Gesellschaft, ist nur eins: nicht mehr
rauchen. Es geht mithin darum, das vernünftige Ziel in einem
vernünftigen Tempo anzusteuern. Das heißt vor allem: der folgenden
Generation die Notwendigkeit des Ausstiegs zu ersparen, indem man sie
vom Einstieg abhält. Das ist das oberste Ziel der EU-Gesetzgeber.
Dazu muss man freilich die Industrie davon abhalten, die Jugend in
Versuchung zu führen. Das EU-Parlament fällt den Tabakkonzernen nur
halbherzig in den Arm. Es ist zu hoffen, dass die Regierungen in den
Schlussverhandlungen die Zügel straffer anziehen.

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