Neue Westfälische (Bielefeld): Mitarbeiter schalten sich in Tönnies-Streit ein

Im Streit um den zukünftigen Kurs der Tönnies
Lebensmittel GmbH in Rheda hat sich nun auch der Betriebsrat mit
einem offenen Brief an Robert Tönnies (35), Neffe des Konzernchefs
Clemens Tönnies (56), zu Wort gemeldet. Dies berichtet die in
Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Freitagsausgabe). „Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr verwundert, dass Sie nach
ihrem selbst gewählten Ausscheiden aus dem Betrieb zum wiederholten
Mal mit Ihren E-Mails den sozialen Frieden in der Belegschaft auf das
empfindlichste stören“, heißt es in dem Schreiben, das der Zeitung
vorliegt. Der Betriebsratsvorsitzende Mustafa Kuyucu und sein
Stellvertreter Thomas Leuschner reagieren damit auf ein Schreiben an
die Schlachthof-Mitarbeiter, in dem Robert Tönnies angekündigt hatte,
das Lebenswerk seines 1994 mit 42 Jahren gestorbenen Vaters Bernd
fortsetzen zu wollen. „Sie stellen sich als ein Beschützer der
Mitarbeiter dar, der Sie in der Vergangenheit nicht waren“, heißt es
in der Stellungnahme des Betriebsrates weiter. „Alle die Mitarbeiter,
die Sie kennen, fragen sich jetzt, warum Sie unseren Kolleginnen und
Kollegen in all den Jahren diese Fürsorge nicht entgegengebracht
haben.“ In dem Familienstreit geht es unter anderem um die
Rückforderung eines fünfprozentigen Unternehmenanteils, den Robert
Tönnies 2008 seinem Onkel geschenkt hatte. Dieser Anteil ist
entscheidend für die Konzernführung. Mittlerweile beunruhigt der
andauernde Zwist die Belegschaft, wie der Betriebsrat bestätigt: “
Wir hoffen, dass Tönnies nicht verkauft wird. Tönnies muss Tönnies
bleiben!“

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