Neue Westfälische (Bielefeld): Mitgliederansturm auf die nordrhein-westfälische SPD Verschwörungstheorie FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF

Es ist so eine Sache mit der Basisdemokratie.
Wird die Parteispitze am dritten Advent mit dem Votum der Basis über
ein Bündnis mit CDU und CSU hadern, weil einfach zu viele frisch
eingetretene Genossen mal schnell alle Pläne durchkreuzt haben? Für
Verschwörungstheoretiker steht das durchaus zu befürchten. Mit der
Realität hat das aber wenig zu tun. Gewiss weckt das Mitgliedervotum
das Interesse an einem Eintritt in die SPD. Erstmals fragt eine
Parteiführung ihre Basis, ob sie einen Koalitionsvertrag
unterzeichnen soll oder nicht. Normalerweise erledigt das ein
Parteitag. Da dürfte unter den knapp 1.600 neuen Genossen in NRW und
darüber hinaus mancher dabei sein, der nach der Guerillataktik
verfährt: Schnell rein in die Partei, gegen die große Koalition
stimmen, schnell wieder raus aus der Partei. Schließen die Genossen
ihre Gespräche mit CDU und CSU erfolgreich ab, sind am Ende jedoch
nicht weniger als 473.000 Sozialdemokraten zur Wahl aufgerufen. Da
erscheint die Zahl der Eintritte doch recht klein, zumal die
Wahlbeteiligung locker ein Drittel der Mitglieder umfassen dürfte.
Generell nimmt das Interesse am politischen Prozess in Wahljahren zu.
Wer die SPD infiltriert sieht, irrt. Den wachsenden Widerstand gegen
Schwarz-Rot sollten die Chef-Genossen aber sehr ernst nehmen.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de