Die Gewalt regiert in Afghanistan und nichts
kann sie stoppen. Sie trifft Einheimische und Fremde, sie tötet
Soldaten und Zivilpersonen, Männer, Frauen, Kinder, jeden Tag. Was
die Nachricht vom Tod der Helfer und Mitarbeiter eines
internationalen Ärzteteams, darunter einer 35-jährigen Frau aus
Sachsen, so besonders bestürzend macht, ist die Tatsache, dass die
Gewalt hier engagierte, idealistische Mitmenschen traf, die Mitleid
mit Augenkranken und der Wille zum Beistand für die notleidende
afghanische Bevölkerung zum riskanten Einsatz trieb. Sie fielen
feigen Morden zum Opfer, die Trauer und Empörung hervorrufen. Ob sie
zu viel riskierten, leichtfertig Warnungen in den Wind schlugen, ob
ein Einsatz unter christlichem Banner am Hindukusch nicht per se
schon ein Himmelfahrtskommando darstellt, auch das darf aber bei
aller Betroffenheit gefragt werden. Die Bedingungen sind wie sie
sind. Die Sicherheitslage im Land ist fast zehn Jahre nach Beginn des
US-Eingreifens so katastrophal wie nie; auch die Bundeswehr ist
Konfliktpartei und bekommt das zu spüren. Unter westlichen Strategen
kursiert derzeit die Option einer Einbindung der Taliban in den
weiteren Prozess, derer, die sich gerade zu den aktuellen Morden
bekannten. Die Hilflosigkeit könnte nicht größer sein.
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