Wie viele Ärzte braucht das Land? Gäbe es nicht
die gesetzliche Krankenversicherung und ihre Vertragsärzte, wäre die
Antwort einfach: Genau so viele, wie sich am Gesundheitsmarkt halten
könnten. Dessen unsichtbare Hand würde allerdings dazu führen, dass
die medizinische Versorgung in Deutschland eher früher als später auf
dem Niveau eines Drittweltlandes landete: Mit genug Geld bekommt man
eine Spitzenversorgung, mit wenig Geld weiße Salbe. Gesetzliche und
private Krankenversicherung haben in Deutschland dafür gesorgt, dass
der Arztberuf so attraktiv war, dass 1993 Schluss war mit der
Niederlassungsfreiheit: Je mehr Ärzte es gab, desto kränker wurde
offenbar die Bevölkerung. Die Politik führte strenge Regeln ein. Die
haben ausgedient. In den Städten gibt es inzwischen zu viele, auf dem
Land zu wenige Ärzte. Doch nur davon, dass man die
Niederlassungsmöglichkeiten bürokratisch anders verteilt, löst man
das Problem nicht. Genauso wenig dadurch, dass man einen allgemeinen
Ärztemangel heraufbeschwört. Es gibt nicht den einen Königsweg, der
auch in Zukunft die optimale medizinische Versorgung in jeder Ecke
des Landes garantiert. Nur ein Bündel von Maßnahmen, das
gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigt, sichert die Zukunft
der Versorgung.
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