Neue Westfälische (Bielefeld): Ostern 2014 Franziskus“ Botschaft JULIUS MÜLLER-MEININGEN, ROM

Die katholische Kirche hat an Ostern die
Auferstehung Christi gefeiert. Papst Franziskus musste sich aber auch
über die Wiederkehr alter Laster ärgern. Ex-Kardinalstaatssekretär
Bertone, der zweite Mann unter Benedikt XVI., will sein
700-Quadratmeter-Loft im Vatikan beziehen, so musste der Papst
erfahren. Franziskus lebt auf 40 Quadratmetern im vatikanischen
Gästehaus Santa Marta und hält Luxus-Attitüden für den Untergang der
von ihm seit mehr als einem Jahr geleiteten Institution. An Ostern
war der 77 Jahre alte Priester Jorge Mario Ber-goglio aus Argentinien
wieder auf allen Kanälen zu sehen. Und mit ihm der Eindruck, dass da
nun einer an der Spitze der weltweit größten, 1,2 Milliarden Menschen
umfassenden Glaubensgemeinschaft steht, der der Selbstgefälligkeit
des Klerus den Kampf angesagt hat. Wer Nächstenliebe predigt, kann
nicht wie ein Renaissancefürst leben. Diese Botschaft, die an den
Kern christlicher Ideale rührt, ist auch für Kritiker akzeptabel, die
mit dem moralischen Zeigefinger aus Rom nichts anfangen können.
Franziskus legt den von Affären verdeckten Sinn christlicher Existenz
wieder frei. Nur wenn die Kirche ihre Identität als Verteidigerin der
Schwächsten stärkt, kann sie erwarten, auch gesellschaftlich wieder
ernster genommen zu werden.

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