Als Papst Benedikt XVI. am Sonntagabend zurück
nach Rom flog, muss er ziemlich zufrieden mit dem Werk der letzten
vier Tage gewesen sein. Sein Staatsbesuch in Großbritannien wurde
kein Triumphzug, doch das Fazit ist eindeutig positiv. Gewiss,
Benedikt hatte keine solchen Menschenmassen angezogen wie noch sein
Vorgänger Johannes Paul II. auf seiner Pastoralreise vor 28 Jahren.
Gewiss, die Kritik, die dem Papst in manchen Medien entgegenschlug,
rechtfertigte wohl Benedikts Wort vom „atheistischen Extremismus“,
der im Königreich herrsche. Aber dann gab es doch auch die
Begeisterung der Gläubigen, die Versöhnung mit der anglikanischen
Kirche und schließlich bei der Verabschiedung in Birmingham die
Versicherung des Premierministers David Cameron: „Glaube ist Teil des
Gewebes unseres Landes.“ Dieser erste Staatsbesuch des Pontifex in
einem Land, das zu den säkularsten Europas gehört, war unbestritten
ein Erfolg. Im Zeitalter der Massenmedien siegen die Bilder: Und die
zeigten jubelnde Menschenmengen und einen Benedikt von seiner
menschlichen Seite. Dabei machte der Papst keine Zugeständnisse, wenn
es um seine zentrale Botschaft an die Briten ging. In seiner Rede in
der Westminster Hall vor den höchsten politischen Würdenträgern des
Landes forderte Benedikt ein Umdenken. Zivilem Handeln fehle ein
ethisches Fundament ohne die „legitime Rolle der Religion im
öffentlichen Leben“. Daher müsse „der Dialog zwischen Glaube und
Vernunft auf allen Ebenen im Leben dieses Landes gefördert und belebt
werden“. In der breiten Öffentlichkeit dagegen ist durchaus
Bereitschaft da für den vom Papst geforderten Dialog. Allerdings
verlange der ein Quidproquo: Auch die katholische Kirche müsse für
die Einstellungen einer säkularen Gesellschaft Verständnis
aufbringen.
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