Das Mainzer Chaos lässt die Bahn sehr alt
aussehen. Ein paar Kranke und Urlauber legen den Betrieb lahm. Wie
hoch der vermeidbare Schaden dadurch sein wird, lässt sich kaum
ermessen. Die Schuldfrage ist klar geklärt. Der Konzern hat lange
Zeit eine Personalpolitik gepflegt, die ausschließlich kurzfristigen
Renditezielen diente. Seit einiger Zeit gilt zwar eine andere Losung
– jährlich werden bis zu 10.000 Stellen neu besetzt -, doch den
Versäumnissen der Vergangenheit läuft das Unternehmen noch lange
hinterher und bekommt dafür nun eine erste Quittung. Das Geschehen
könnte sich auch als Vorbote für eine generelle Entwicklung erweisen.
Denn die Bahn schwamm mit im Strom der Unternehmen, die möglichst
wenig in das eigene Personal investieren wollen. Nun verstärkt sich
der demographische Wandel von Jahr zu Jahr. Der Arbeitsmarkt ist in
einigen Bereichen bereits leergefegt, und es mangelt auch an genügend
Nachwuchskräften, mit denen die absehbare Lücke geschlossen werden
könnte. Vielleicht können bald auch andere Betriebe ihren Aufgaben
nicht mehr nachkommen, weil sie nicht rechtzeitig in die eigene
Zukunft investieren wollten. Sollte dieses Szenario eintreten, wäre
dies volkswirtschaftlich fatal. Aufträge blieben liegen, Umsätze und
Gewinne gingen zurück.
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