Beim Staatsbesuch des Bundespräsidenten
Christian Wulff in der Türkei sollen der deutsche Staatschef und mit
ihm eine größtenteils skeptische deutsche Öffentlichkeit erfahren,
dass die Türkei anders ist, als so mancher glaubt. Präsident Abdullah
Gül und andere Spitzenpolitiker haben mit der Charme-Offensive schon
vor Wulffs Ankunft in Ankara begonnen. Ihre Appelle, die Türken in
der Bundesrepublik sollten Deutsch lernen und sich möglichst gut in
die deutsche Gesellschaft integrieren, hat viele Deutsche überrascht.
Je besser sich die Türken in die deutsche und andere europäische
Gesellschaften eingliedern, desto günstiger ist das am Ende für die
Türkei und ihr Image in der EU, lautet das Motto. Erdogan und Gül
werden den deutschen Gast aber auch darauf hinweisen, dass
Integration keine Einbahnstraße ist. Der Bundespräsident hat für
seine Aussage zur Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland in der
Türkei viel Lob, aber in der Bundesrepublik viel Schelte bekommen. Am
Bosporus fragt man sich, wie die scharfe Kritik an Wulff und die
Forderung nach einem Zuwanderungsstopp für Türken und Araber aufgrund
ihrer Herkunft aus einem „anderen Kulturkreis“ mit dem
Integrationsgedanken zu vereinbaren ist. Man zeigt sich besorgt
angesichts der rechtspopulistischen Welle in Westeuropa.
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