Auf eine Verkettung verhängnisvoller Umstände
hatten schon die Ermittler der französischen Behörde für Flugunfälle
den Absturz eines Concorde-Jets bei Paris zurückgeführt. Zumindest
indirekt gibt ihnen die Justiz nun Recht. Allein Mitschuldige, aber
keine Schuldigen wollen die Richter ausgemacht haben – nach 10 Jahren
quälender Wahrheitssuche. Es ist zwar richtig, dass der Prozess
keine neuen Erkenntnisse über die Ursache der Katastrophe zu Tage
förderte. Trotzdem hinterlässt das Urteil einen äußerst faden
Nachgeschmack. Zum einen, weil es offiziell die These zementiert, der
zufolge der Absturz des angeblich sichersten Passagierflugzeugs der
Welt weder vorhersehbar noch zu verhindern war. Zum anderen, weil die
Richter sich selber widersprechen, indem sie zahlreiche Verfehlungen
benennen und ahnden, die den Unfallverlauf überhaupt erst ermöglicht
haben. Allein zwischen den Zeilen des Urteilsspruchs kann man
herauslesen, dass Fahrlässigkeit von Verantwortungsträger wohl ebenso
zu dem Tod von 113 Menschen beigetragen hat wie ein mangelhaft
montiertes Metallteil. Mit solcher Halbherzigkeit aber können die
Hinterbliebenen nicht leben.
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