Bielefeld. Der ehemalige Arbeitsminister Walter
Riester (SPD) warnt in einem Gespräch mit der in Bielefeld
erscheinenden Neuen Westfälischen (Samstagsausgabe) davor, die nach
ihm benannte Riester-Rente „kaputtzureden“. In diesem Zusammenhang
kritisiert Riester auch die Sozialdemokraten. Dass viele in der SPD
jetzt sagten, die Riester-Rente sei gescheitert, ist für den Erfinder
der Rente: „Völlig albern.“ Aber die „kontraproduktive
Berichterstattung“ führe dazu, dass es immer weniger Abschlüsse gebe,
„so treiben wir die Altersarmut erst richtig voran.“ Riester bedauert
es, dass SPD-Parteichef Sigmar Gabriel sein Rentenkonzept entworfen
hat, ohne vorher den Kontakt zu ihm zu suchen. „Wenn Gabriel
angerufen hätte, wäre ich natürlich wie immer sofort gekommen. Das
ist doch klar. Das letzte Gespräch mit Sigmar Gabriel liegt aber
schon lange zurück, so anderthalb Jahre etwa.“ Dass die SPD in ihrem
Konzept die Riesterrente fallen lässt und dafür die Betriebsrenten
stärken will, kommentiert Riester so: „Ich bin sehr für die
Betriebsrenten und habe nebenbei gesagt den Rechtsanspruch auf die
Entgeltumwandlung durchgesetzt. Aber die Betriebsrenten sind allein
kapitalgedeckt und unterscheiden sich in nichts von den privaten
Rentenabschlüssen. Wo landet das Geld der betrieblichen
Altersvorsorge? Das wird doch nicht im Betrieb angelegt sondern
landet ebenso auf der Ebene der Versicherungen.“ Der SPD-Politiker
gibt zu, dass es ein großer Fehler gewesen sei, die Riester-Rente
1999 nicht verpflichtend gemacht zu haben. Totzdem hätten
mittlerweile auch viel mehr Geringverdiener Riester-Verträge
abgeschlossen als er jemals erwartet hätte.
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