Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe / so
müd geworden, dass er nichts mehr hält. / Ihm ist, als ob es tausend
Stäbe gäbe / und hinter tausend Stäben keine Welt.“ So beschrieb der
Dichter Rainer Maria Rilke vor mehr als 100 Jahren das trostlose
Leben eines Panthers im Botanischen Garten von Paris. Geht es nach
dem Willen der Bundesländer, so sollen Wildtiere im Zirkus ein
solches Dasein nicht mehr fristen. Sie fordern ein Verbot von Affen,
Bären und Co. in der Manege. Der Aufschrei der Zirkusse folgte
umgehend. Sie sehen ihre Existenz gefährdet. Es geht in diesem Fall
um eine klassische Güterabwägung: Tierschutz gegen Unterhaltung und
die Berufsfreiheit der Dompteure. Doch die Entscheidung muss im Sinne
der Tiere fallen. In 13 europäischen Ländern existiert solch ein
Verbot bereits. Niemand will den Zirkus per se abschaffen oder sein
Existenzrecht infrage stellen. Am Wochenende erhielt ein Kandidat der
Sendung „Wetten, dass . . ?“ ein Angebot für ein Zirkus-Engagement,
nachdem er über Bierflaschen balanciert war. Offenbar gibt es auch
heute noch Bedarf an Interesse an Zirkuskunst – auch ohne Wildtiere.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de