Neues Deutschland: Eurostreit: Hickel kritisiert Sinn

Nachdem konservative Ökonomen um den Direktor des
ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, einen offenen Brief gegen die
Europapolitik der Bundesregierung und die Beschlüsse des Euro-Gipfels
in Brüssel veröffentlicht hatten, hagelt es Kritik von ihren
Berufskollegen. Der Direktor des Bremer Instituts Arbeit und
Wirtschaft, Rudolf Hickel, sagte gegenüber der Zeitung „neues
deutschland“ (Samstagausgabe), der Aufruf sei ein „vergiftend
wirkendes, verantwortungsloses Pamphlet für die Stammtische“, das
„die intellektuelle Trostlosigkeit der deutschen Mehrheitsökonomie“
widerspiegle. Hickel fügte hinzu, in Bezug auf die Bankenunion stelle
sich eher die Frage, ob der Ausstieg aus der Vergemeinschaftung und
damit aus der Sicherung des Bankensystems Schäden auslösen könne. Die
Entgegnung durch die Ökonomen Bofinger, Horn und andere stelle die
Verhältnisse klar: »Eine Bankenunion verlangt eine Vergemeinschaftung
der Einlagensicherung, der Bankenaufsicht, einen
Restrukturierungsfonds, den die Banken zahlen müssen sowie eine
Ordnung der Finanzmärkte«, so Hickel.

Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715