Neues Deutschland: Neues Deutschland zu IPPNW-Weltkongressüber atomare Gefährdung

Little Boy, kleiner Junge, so hieß der Codename der
US-Atombombe, die so großes Leid über Hiroshima brachte. Auch 65
Jahre danach werden Tausende von den medizinischen Spätfolgen der
Verstrahlung gequält. Gerade hat eine IPPNW-Studie nachgewiesen, dass
die Risiken durch die Radioaktivität bisher viel zu gering bewertet
wurden. Die Ärztevereinigung weiß also, wovon sie spricht, wenn auf
ihrem Weltkongress die Prävention eines Atomkrieges zur
vordringlichsten Aufgabe erklärt wird. Laut ihrer Diagnose geht neben
der Klimaveränderung von den Kernwaffen die drängendste Gefahr für
Gesundheit und Sicherheit der Menschheit aus.  Und die
Therapie? Der neue START-Vertrag zwischen den USA und Russland ist
ein Anfang, aber nicht mehr. Überfällig sind etwa das Inkrafttreten
eines umfassenden Teststoppvertrags und die Rücknahme der Atomwaffen
aus höchster Alarmbereitschaft, ein Stopp ihrer Modernisierung wie
der Produktion von spaltbarem Material oder die Einrichtung von
atomwaffenfreien Zonen in Nahost und Europa. Gerade auch die
Bundesregierung steht in der Pflicht, damit endlich die letzten
taktischen US-Kernwaffen aus Deutschland verschwinden. Das Rezept
gegen die nukleare Seuche liegt dabei vor, IPPNW und andere
Friedensorganisationen haben den Entwurf einer praktikablen
Atomwaffenkonvention für die Abrüstung aller Arsenale erarbeitet. Was
fehlt, ist der politische Wille zur Umsetzung.

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