neues deutschland: Regisseur Brüggemann: Politik entfernt sich von demokratischer Willensbildung

In seinem neuen Film „Heil“ hält der Berliner
Regisseur Dietrich Brüggemann den deutschen Medien und der
politischen Elite einen Spiegel vor. Das Motiv zum Dreh der
Nazi-Groteske, in der ein Afrodeutscher sein Gedächtnis verliert und
zur Talkshow-Marionette von rechtschreibschwachen Neonazis wird, sei
der NSU-Komplex und der Zustand der Demokratie in Deutschland
gewesen, sagt Brüggemann im Interview mit der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagausgabe). Er habe den
Eindruck, dass die Politik sich mehr und mehr von der demokratischen
Willensbildung abkoppele. „Sie folgt vermeintlich neutralem
Expertenwissen und den scheinbaren Sachzwängen der neoliberalen
Wirtschaftspolitik“. Kritik übt der Regisseur auch am Gros der
Medien. Diese hätten „mit ihrer Neigung zur Skandalisierung und zur
Hysterie“ die Pegida-Bewegung erst stark gemacht. Nicht „von
ungefähr“ sei Pegida in Dresden entstanden, wo es kaum Muslime gebe.
„Die Pegida-Demonstranten kennen Muslime nur aus den Medien“, so
Brüggemann.

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