Südafrika hat den weit verbreiteten Afropessimismus
eindrucksvoll widerlegt: Die erste Fußballweltmeisterschaft auf
afrikanischem Boden ging allen Unkenrufen zum Trotz nahezu
reibungslos über die Bühne. Von der Regierung bis zum kleinen Mann
auf der Straße sind sich alle einig, dass es sich bei der
Weltmeisterschaft um das größte Ereignis des Landes seit der
Überwindung der Apartheid 1994 gehandelt hat.
Der Test, ob der Impuls dieser WM – wie von manchen
südafrikanischen Politikern beschworen – zu einer dauerhaften
Festigung der Regenbogennation beitragen kann, steht aus. Vielleicht
kommt er schneller als erwünscht: Die Gerüchte um nach der WM
einsetzende fremdenfeindliche Übergriffe, wie sie 2008 mehr als 60
Menschen das Leben gekostet haben, reißen nicht ab, das Militär ist
in Alarmbereitschaft.
Das aufpolierte Image bekäme dann wieder hässliche Kratzer und
die Medien hätten neues Futter für den alten Afropessimismus. Die
Weltmeisterschaft hat die Südafrikaner mit Stolz erfüllt. Die
gesellschaftlichen Probleme konnte sie nicht lösen. Wenn der WM-Geist
der innerafrikanischen Fremdenfeindlichkeit in den Armutsvierteln
entgegenwirken würde, wäre das ein großer Erfolg. Ihre sozialen
Ursachen zu beseitigen, ist Herausforderung für die Politik. Dass
Südafrika an seinen Aufgaben wachsen kann, hat die WM gezeigt.
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