Ein Gespenst geht um in Deutschland, es heißt
»Stuttgart 21« und hat jetzt auch Berlin erreicht. Seit vor rund zwei
Monaten bekannt wurde, dass viel mehr Menschen in der Einflugschneise
des neuen Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) wohnen,
als bisher eingestanden, haben sich an die 40 Bürgerinitiativen
gegründet. Besonders in den bürgerlichen Gebieten im Südwesten der
Stadt sehen sich die Menschen getäuscht und gehen auf die Barrikaden.
Die Politik ist in heftiger Erklärungsnot, denn eigentlich
sollten durch BBI weniger Menschen vom Fluglärm belästigt werden.
Jetzt sind auch die betroffen, die man jahrelang in Sicherheit davor
gewiegt hat, dass die Maschinen über ihre Köpfe hinwegdonnern werden.
Ihr Protest ist deshalb mehr als berechtigt. Allerdings muss man sich
schon fragen, warum er nicht schon einsetzte, als es hieß, nur die
Nachbarn im Südosten Berlins und in einigen Randgemeinden seien
betroffen. Das ist nämlich der Unterschied zu Stuttgart 21: Dort
stemmen sich Menschen gegen das Projekt, denen es persönlich eher
egal wäre, ob sie künftig ober- oder unterirdisch den Bahnhof
erreichen. Wäre es in Berlin so gewesen, würden wir jetzt nicht über
BBI diskutieren. Der Flughafen stünde längst in Sperenberg, dort, wo
er hingehört.
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