Wiesbaden, 07.10.2013. Eine repräsentative Forsa Umfrage
im Auftrag von Comdirect ergab, dass die Bevölkerung derzeit
ein hohes Interesse an Baufinanzierungen hat. Die meisten
der Befragten halten das Umfeld für attraktiv, wenngleich sich
erste Verteuerungen abzeichnen. „Wer derzeit finanzieren
möchte, sollte sich dennoch einen Tilgungssatz von zwei
Prozent leisten können, zumindest dann, wenn er kein
Eigenkapital einsetzt“, meint Thomas Vogel, Geschäftsführer
der NPL Select Vertriebsgesellschaft mbH. Hintergrund ist,
dass bei einer Tilgung von nur einem Prozent ansonsten nach
rund 30 Jahren nur rund die Hälfte des Darlehens abgetragen
ist. Fällt dieser Zeitpunkt in den Renteneintritt, könnte es zu
einer verschärften Belastung kommen.
Überhaupt sollte man verfolgen, wie sich die Entwicklung der
Baufinanzierungskonditionen abzeichnet, denn diese ziehen
in den letzten Monaten erkennbar an. Die FMH-
Finanzberatung ermittelt hierzu einen Index für Baukredite
mit zehnjähriger Laufzeit. Die Konditionen liegen derzeit bei
2,8 Prozent, lagen aber auch schon bei 2,3 Prozent. Dieser
Index beruht auf den Angeboten von 40 ausgewählten
Baufinanzierern. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass
die Konditionen teilweise erheblich abweichen und von vielen
Faktoren abhängig sind. So beispielsweise vom eingebrachten
Eigenkapital, der Tilgungsrate und vom Haushaltseinkommen.
Bliebe die Frage: Steigen oder fallen die Finanzierungskosten
in den kommenden Monaten? Hierzu muss man sich die
folgenden Frage stellen: Woran orientieren sich eigentlich
Baufinanzierungskonditionen? Banken refinanzieren sich
gerne über Bundesanleihen oder Pfandbriefe. Je günstiger
diese zu erwerben sind, umso günstiger fallen die
Baufinanzierungskonditionen aus. Seit Mai stieg die
Umlaufrendite von Staatsanleihen von 1,0 auf 1,6 Prozent.
Auch Pfandbriefe zogen entsprechend an. In Folge dessen
verteuerten sich auch Baukredite. Dabei sollte man wissen,
dass dies eine sensible Stellschraube ist: Denn zuletzt
verabschiedeten sich viele Anleger aus äußerst sicheren
Anlagen (also Bundesanleihen oder Pfandbriefen), wodurch
die Kurse fielen und sich die Renditen erhöhten. Sollte die
Euro-Krise indes erneut aufflackern, könnte genau der
gegenteilige Effekt einsetzen. Dann würden, sozusagen als
Zusatzeffekt, Baufinanzierungskonditionen wieder günstiger
ausfallen.
Vor dem Hintergrund historischer Zahlen kann man das
derzeitige Finanzierungsumfeld dennoch als äußerst
verbraucherfreundlich einstufen. Selbst für Familien ohne
großes Eigenkapital ergibt sich die Chance, statt ein Leben
lang Miete zu zahlen, eine eigene Wohnung oder ein eigenes
Haus zu finanzieren. Man sollte nicht vergessen, dass Baugeld
vor 20 Jahren bei zehnjähriger Laufzeit stolze acht Prozent
kostete, vor zehn Jahren waren es immerhin noch sechs
Prozent.
Für Thomas Vogel als Geschäftsführer der NPL Select
Vertriebsgesellschaft mbH bleibt dabei ein Argument immer
maßgeblich: Die Finanzierung sollte angemessen und überlegt
sein. Das Zinsumfeld sollte nicht zu großen Abenteuern
verleiten. Und schließlich ist es für Kreditnehmer ratsam, die
Absicherung zu nicht vergessen, wenn sie nicht ohnehin im
Rahmen der Finanzierung vorgeschrieben wird: Die dringend
zu empfehlende Todesfallabsicherung sollte wenigstens für
fünf Jahre ausreichen, den Kredit bedienen zu können. Und
auch bei Erwägungen zur Höhe von Berufs- oder
Erwerbsunfähigkeitsversicherungen sollte die Kreditbelastung
berücksichtigt werden.