Wiesbaden, 27.01.2014. Trotz äußerst schlechter
Witterungsbedingungen in der ersten Hälfte des vergangenen
Jahres kann die deutsche Bauindustrie auf ein äußerst
erfolgreiches Geschäftsjahr 2013 verweisen. Diese positive
Tendenz soll sich fortsetzen, womit ein Boom ausgelöst
würde, wie ihn in die Bauwirtschaft zuletzt vor zwei Jahrzehnten
kannte. Heiko Stiepelmann, Vize Chef des Hauptverbandes
der Bauindustrie, hält Umsatzsteigerungen von drei bis vier
Prozent in diesem Jahr für möglich. Das hieße, dass sich das
Wachstumstempo des vergangenen Jahres verdoppelt.
„Ein Großteil der Kapazitätsauslastung geht auf anziehende
Bautätigkeiten im Bereich der Mehrfamilienhäuser zurück“,
sagt Thomas Vogel, Geschäftsführer der NPL Select Vertriebs
GmbH. Mitte letzten Jahres füllten sich die Auftragsbücher des
Bauhauptgewerbes mit 28,7 Milliarden Euro auf den höchsten
Stand seit 1999. Ein Großteil davon durch den Bau neuer
Mietwohnungen. Immerhin 92.000 neue Wohnungen in
Mehrfamilienhäusern wurden in den ersten neun Monaten des
vergangenen Jahres in den zehn größten deutschen Städten
genehmigt. Das entspricht einem Plus zum Vorjahreszeitraum
von 25 Prozent.
„Immer wieder bestätigen Experten dabei, dass von einer
Blase im Immobilienmarkt dennoch nicht die Rede sein
kann“, erklärt Vogel. Hierfür gibt es eine Erklärung: Denn trotz
der Zuwächse liegt der Anteil an Neubauten immer noch unter
dem jährlichen Bedarf von 250.000 neuen Wohnungen, die
beispielsweise notwendig sind, um der derzeit steigenden Zahl
an Zuwanderern ein lebenswertes Umfeld zu bieten oder
Abrisse zu kompensieren. Netto lag die Zuwanderungsquote
im vergangenen Jahr bei rund 400.000 „Neubürgern“.
Dass sich die verstärkte Nachfrage generell positiv auf den
Immobilienmarkt auswirkt, hierauf macht der Geschäftsführer
der NPL Select Vertriebs GmbH aufmerksam. Beispielsweise
zeige sich dies in einer sinkenden Zahl an
Zwangsversteigerungen.
Im originären Geschäftsfeld der NPL Select Vertriebs GmbH –
der Kapitalisierung im Rahmen der Verwertung von
Notleidenden Krediten (Non Performing Loans) – habe sich
indes kaum „Entspannung“ ergeben. So kommt eine Studie
von PricewaterhouseCoopers auf einen bestehenden NPL-
Markt mit einem potenziellen Nominalwert an Non Performing
Loans von 200 Milliarden Euro in Deutschland. Diese Angaben
zeigen jedoch nur das für Verkäufe zur Verfügung stehende
Volumen auf. Kredite, die noch nicht realisiert werden, sind
hierbei nicht berücksichtigt. Hiervon sind auch
Immobilienkredite betroffen. Das Volumen lag dabei in 2013
in etwa auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr.