NPL Select: Wie wird mit notleidenden Immobilienkrediten Geld verdient?

Wiesbaden, 28.05.2013 Kredite bedeuten für denjenigen, der
sie vergibt, ein Geschäft. So lautet jedenfalls der Grundsatz
und ist nach Meinung vieler die Existenzberechtigung, warum
es Banken gibt. Diese agieren aufgrund der verschärften
Eigenkapitalrichtlinien jedoch immer restriktiver. Kann
derjenige, der einen Kredit wünscht, keine ausreichenden
Sicherheiten bieten, fällt der Kredit flach. Neben einem
ausreichenden Kapitalnachweis zählen eigentlich nur
werthaltige Wertpapiere und Immobilien zu den Sicherheiten.
Alles andere kann eine Bank nun einmal schwer verwerten und
ist dafür auch nicht aufgestellt.

Doch wie funktionieren Banken? Sie vergeben bei bestimmten
Bonitäten Kredite. Wird der Kredit notleidend, kann also der
Kreditnehmer nicht mehr zahlen, hat die Bank im Optimalfall
eine eigene Abteilung eingerichtet, die den Kreditnehmer
betreut und versucht, ihn mit Stundungen und
Ratenrückzahlungen wieder auf die Beine zu helfen.
„Funktioniert dies nicht, dann wird der Kredit in der Tat richtig
notleidend und wird seitens der Bank als nicht mehr
realisierbar eingestuft. Das ist dann der Zeitpunkt, an dem
Banken darüber nachdenken, den Kredit als uneinbringbar
aus den Büchern zu nehmen und zu verkaufen“, meint
Thomas Vogel, Geschäftsführer der NPL Select
Vertriebsgesellschaft mbH.

Kredite dieser Art werden als Pakete verkauft und
unterscheiden sich in besicherte und unbesicherte
Forderungen. Es erscheint nachvollziehbar, dass besicherte
einen höheren Wert haben, da die Besicherung – in der Regel
handelt es sich um Immobilien – ja mit verkauft wird. Der
Aufkäufer verwertet diese Kredite, was unterschiedlichste
Möglichkeiten bietet. Nehmen wir zum besseren Verständnis
ein Beispiel: Eine Immobilie – beispielsweise ein
Mehrfamilienhaus – hat einen Wert von 600.000 Euro und ist
in voller Höhe beliehen. Es bestehen nach zehn Jahren
Tilgung noch Kreditverpflichtungen von 500.000 Euro. Die
Bank verkauft diesen Kredit für 150.000 Euro und tritt alle
Forderungen und Rechte entsprechend ab. Der Erwerber zahlt
diesen Betrag und verwertet nun seinerseits die Immobilie
und den Kredit. Selbst in einem ungünstigen Fall wird er
dieses Objekt für sagen wir den halben, ursprünglichen Preis
von 300.000 Euro verkaufen können. Hier entsteht für ihn
bereits ein Gewinn, er hatte allerdings auch das nicht
unerhebliche Risiko. In einem weiteren Schritt kann er sich
nun also mit dem ursprünglichen Kreditnehmer
auseinandersetzen und ihm eine Restschuldbefreiung
anbieten, wenn dieser bereit ist, einen Teil der ursprünglichen,
jetzt aber reduzierten Forderung von 200.000 Euro zu
übernehmen. Einigt man sich beispielsweise auf 20.000 Euro,
die der Schuldner auch in Raten abzahlen kann, hat dieser
am Ende zumindest im Hinblick auf dieses Engagement keine
Schulden mehr, und braucht auch keine persönlichen Folgen,
wie im Extremfall z. B. eine private Insolvenz mehr zu
fürchten. Die Rechnung für den Kreditverwerter geht ebenfalls
auf. Für Unternehmen wie NPL Select geht es in derlei
Abwicklungen insbesondere auch um eine sozialverträgliche
Umsetzung.