NRZ: Aufgabe für die Gesellschaft – Kommentar zu altengerechten Wohnungen von Christian Icking

Millionen von Wohnungen in Deutschland sind für
Menschen gehobenen Alters nicht geeignet. Laut Kuratorium Deutscher
Altenhilfe leben nur fünf Prozent in Wohnungen, die als barrierearm
gelten können. Dass die Bevölkerung immer älter wird, ist bekannt.
Doch es fehlt das Bewusstsein für das Thema. Wohnungen
seniorengerecht umzubauen kostet Geld: Um bis 2020 etwa 2,5 Millionen
Wohnungen umzurüsten, wären nach Schätzung der Experten rund 39
Milliarden Euro nötig. Im Gegenzug würden aber Pflegekassen und
Sozialhaushalte um etwa die Hälfte dieser Summe entlastet. Es genügt
nicht, für Immobilienbesitzer zusätzliche finanzielle Anreize zu
fordern, um etwa Investitionen in Energieeffizienz mit dem Abbau von
Barrieren zu kombinieren. Eine alternde Gesellschaft muss sich auch
die nötige Infrastruktur vor ihren Haustüren schaffen. Wohnen im
Alter muss deshalb als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelten, der
sich Stadtplaner, Immobilienwirtschaft, Dienstleister, Kommunen und
andere Kostenträger gemeinsam stellen. Schließlich wünscht sich jeder
einen möglichst selbstbestimmten Lebensabend.

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