Karneval ist vorüber, an der Tankstelle aber haben
die tollen Tage gerade erst begonnen. Noch nie war Sprit so teuer wie
heute, bei Preisen von knapp 1,70 Euro je Liter scheint es nur noch
eine Frage der Zeit, bis der Benzinpreis auch noch die
Zwei-Euro-Marke knackt. Sicher: Das passiert nicht heute, nicht
morgen, und mit großer Gewissheit auch nicht mehr dieses Jahr.
Autofahrer aber müssen sich darauf einstellen, dass die Zeit,
günstiger, ja selbst erträglicher Spritpreise endgültig vorüber geht.
Nach allem, was man heute erkennen kann, setzt sich der Preis für ein
Fass Rohöl deutlich jenseits der 100-Dollar-Marke fest. Was das
bedeutet, kann sich jeder an zwei Fingern abzählen. Weil Jammern und
Schimpfen auf die Multis und die Politik noch nie geholfen haben,
muss jeder sein Verbrauchsverhalten anpassen. Sparsame Autos,
umsichtige Fahrweise und eben auch gelegentlicher Verzicht sind die
Stichworte, die nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Klima
schonen. Alles schon x-mal gehört? Sicher. Aber wer ehrlich zu sich
selbst ist, wer sich im Bekanntenkreis, im Berufsverkehr und auf der
Autobahn umsieht, stellt fest, dass zwischen Anspruch und
Wirklichkeit oft noch eine beachtliche Lücke klafft. Die meisten
können mehr tun, und hier haben hohe Energiepreise nun einmal eine
geradezu therapeutische Wirkung. Das soll nicht zynisch klingen. Der
Benzinpreis ist natürlich auch der Brotpreis der Moderne. Junge
Familien, Berufspendler und gerade Geringverdiener können sich
Mobilität künftig kaum noch leisten. Das Thema hat das Zeug, in den
nächsten Jahren zum Dreh- und Angelpunkt einer neuen sozialen Frage
zu werden. Schuld daran ist aber nicht allein der Benzinpreis, Schuld
daran sind auch niedrige Löhne und oft ein unattraktives Netz im
Öffentlichen Personennahverkehr. Die Politik jedenfalls wird die
Augen davor nicht länger verschließen können. Mit einer Erhöhung der
Pendlerpauschale oder ähnlichen Beruhigungspillen wird es auf Dauer
kaum getan sein.
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