NRZ: Der Preis der Macht – ein Kommentar von JAN JESSEN

Die Koalitionsverhandlungen haben noch nicht richtig
begonnen, und doch scheint es, als sei ein schwarz-rotes Bündnis
unausweichlich – inklusive einer dann an den Rand der
Bedeutungslosigkeit gedrängten Mini-Opposition. Dass der SPD-Basis
nicht wohl bei dem Gedanken ist, mag auch damit zusammenhängen, dass
die Führung der Sozialdemokraten derzeit allzu willfährig wirkt. Wenn
am Ende als christdemokratisches Eingeständnis allein der
flächendeckende Mindestlohn bleibt, hätte die SPD-Spitze schlecht
gepokert. Posten vor Inhalte – das wäre dann der Eindruck, der
bleibt. Vermutlich werden sich dann noch mehr Menschen von der
Sozialdemokratie abwenden. Ein ziemlich hoher Preis für die Macht.

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