Papst Benedikt der XVI. ist ein mutiger Mann.
Inmitten einer inszenierten islamistischen Hasskampagne gegen den
Westen wagt er sich in die Höhle des Löwen. Seine Reise in den
Libanon birgt Gefahren, nicht zuletzt für sein Leben. Allein die
Anwesenheit der wichtigsten Symbolfigur der Christenheit könnte in
der aufgeheizten Situation als Provokation empfunden werden. Dennoch
kommt die Reise des Papstes zur rechten Zeit. Sie könnte ein Segen
für das Heilige Land sein. Benedikts Botschaft lautet nämlich, dass
Dialog und Versöhnung der Ausweg aus der Spirale der Gewalt sind. Als
Vermittler kommt er infrage, denn der Papst ist kein Politiker. Er
ist „Pontifex“, also dem Wortsinn nach ein Brückenbauer. Hoffentlich
gelingt es ihm, eine Brücke zwischen den Bürgerkriegsparteien in
Syrien zu bauen. Eine schwere Bürde für Benedikt ist das grausame
Schicksal der Christen im Heiligen Land. Im Irak, in Syrien und
Ägypten gibt es – von der Weltöffentlichkeit fast unbemerkt – einen
dramatischen Exodus der Christen. Nach dem Zusammenbruch der
Diktaturen haben oft radikale Muslime die Oberhand gewonnen und
machen ihren christlichen Landsleuten das Leben zur Hölle. Paradox,
aber wahr: Die alten Diktaturen unter Hussein, Mubarak und sogar
Assad konnten Religionsfreiheit garantieren. Nun, im Chaos des
Übergangs, kann der Papst nur darum bitten, dass der Arabische
Frühling für die Christen nicht zum Winter werden darf. Währenddessen
brennen in der Region westliche Botschaften. Vordergründig geht es um
eine widerliche Schmähung des Propheten Mohammed. Tatsächlich nutzt
ein radikaler Mob die Chance, gegen westliche Werte zu randalieren.
Die Antwort kann nur Besonnenheit sein. Auch dafür steht Papst
Benedikt XVI. Er wird persönlich immer wieder mit Schmutzkübeln
übergossen. Bei Religionsbeleidigung demonstriert er die christliche
Antwort: die Lehre Jesu, der seine Anhänger bittet, wenn ihnen
Unrecht geschieht, nicht mit Gewalt zu antworten. Gott benötigt
keinen Schutz, nicht durch fanatische Randalierer, noch nicht einmal
durch Gesetze. Er ist es, der schützt.
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